Nancy Dwyer, Hot Mess
Nancy Dwyer (*1954 in New York, lebt in Santa Fe) kennt das Fernsehen, vor allem TV-Werbespots. Verheissungen, Anweisungen, Aphorismen, Plattitüden: Die Sprache der Werbung ist Dwyers Material. Aber auch Songtexte, Slang, Juristenjargon, wie wir ihn etwa aus Pseudo-Reality-TV-Gerichtsshows kennen, umgangssprachliche Ausdrücke und Redewendungen bilden die Grundlage für Nancy Dwyers künstlerisches Schaffen – Worte und Wortfetzen der massenmedialen Alltagssprache, die unser Verständnis der US-amerikanischen Kultur prägen. In den Medien der Malerei, Skulptur, Papier und Animation macht Dwyer Worte zu Bildern. Ihre Werke zwingen die Bedeutung oder auch das, was sich als bedeutungsvoll ausgibt, dazu, sich selbst zu offenbaren. In Hot Mess (2024), dem titelgebenden Werk der Ausstellung, ersetzen die beiden Wörter „Hot“ und „Mess“ das Logo der US-amerikanischen Filmproduktions-gesellschaft 20th Century Fox, das auf eine gebogene Holzplatte gemalt ist, die auf einer Fernsehhalterung installiert ist. In der Skulptur Big Ego (1990) lässt Dwyer die Buchstaben E, G und O signalgelb und übergross aufblasen. Das Gemälde Kick It (1991) spinnt den populären Song der Hip-Hop-Band Tribe Called Quest weiter bis zur Sinnentleerung – Can I Kick It? Ja, du kannst. Kann ich es denken? Ja, du kannst. Kann ich es riechen? Ja, du kannst. Und so weiter und so fort.
Dwyers Werk wird häufig mit der Pictures Generation in Verbindung gebracht, ein Begriff, den der Kunstkritiker Douglas Crimp 1977 mit der von ihm kuratierten Ausstellung Pictures im Artists Space in New York prägen sollte. Crimp stellte das gemeinsame Interesse der mit der Pictures Generation assoziierten Künstler:innen an Zeitungen, Zeitschriften, Werbung, Film und Fernsehen heraus – Medien, die sie als Signifikanten der Realität verstanden. Künstler:innen riefen eine Ordnung der Simulation, der Verdopplung auf, die auf keinem erkennbaren Original mehr gründete. Sie eigneten sich die Verführungsstrategien der in alle Lebensbereiche hineindrängenden Werbung an, um ihre Funktionsweise offenzulegen und unser Bewusstsein für sie zu schärfen.
Während andere Künstler:innen ihrer Generation die Populärkultur ablehnten oder ihr mit Gesten ironischer Distanz begegneten, feierte Dwyer sie mit einer Ambivalenz, mit einem Vergnügen an Pop-Referenzen und einem gleichzeitigen Zerlegen dieser, das eher direkt und witzig als distanziert und ironisch ist. Auch im Gegensatz zu vielen ihrer Künstlerkolleg:innen haben Dwyers Arbeiten oft keine eindeutig zuordenbare Quelle, vielmehr sind sie Zusammenschnitte vertrauter Referenzen, die fest in unsere visuellen und textuellen Imaginationswelten eingeschrieben sind.
Nancy Dwyer, Hot Mess ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Europa und die erste grosse Einzelpräsentation nach einer fast zehnjährigen Ausstellungspause. Die Ausstellung vereint Werke von den 1980er Jahren bis heute, darunter eine neue Werkserie sowie zwei Kunstwerke im öffentlichen Raum, die in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle Winterthur installiert sind. Eine Publikation zur Ausstellung wird 2025 erscheinen.
Eröffnung: Samstag 7. September, 16 – 20 Uhr
Vortrag von Nancy Dwyer: Sonntag 15. September, 15 Uhr
Öffentliche Führungen*:
Mittwoch 9. Oktober, 18 Uhr
Samstag 2. November, 15 Uhr
Mittwoch 27. November, 18 Uhr
*die Führungen finden in der Regel auf Deutsch statt, können aber auch in Englischer Sprache abgehalten werden. Bitte kontaktieren Sie uns im Vorfeld.
Dwyers Werk wird häufig mit der Pictures Generation in Verbindung gebracht, ein Begriff, den der Kunstkritiker Douglas Crimp 1977 mit der von ihm kuratierten Ausstellung Pictures im Artists Space in New York prägen sollte. Crimp stellte das gemeinsame Interesse der mit der Pictures Generation assoziierten Künstler:innen an Zeitungen, Zeitschriften, Werbung, Film und Fernsehen heraus – Medien, die sie als Signifikanten der Realität verstanden. Künstler:innen riefen eine Ordnung der Simulation, der Verdopplung auf, die auf keinem erkennbaren Original mehr gründete. Sie eigneten sich die Verführungsstrategien der in alle Lebensbereiche hineindrängenden Werbung an, um ihre Funktionsweise offenzulegen und unser Bewusstsein für sie zu schärfen.
Während andere Künstler:innen ihrer Generation die Populärkultur ablehnten oder ihr mit Gesten ironischer Distanz begegneten, feierte Dwyer sie mit einer Ambivalenz, mit einem Vergnügen an Pop-Referenzen und einem gleichzeitigen Zerlegen dieser, das eher direkt und witzig als distanziert und ironisch ist. Auch im Gegensatz zu vielen ihrer Künstlerkolleg:innen haben Dwyers Arbeiten oft keine eindeutig zuordenbare Quelle, vielmehr sind sie Zusammenschnitte vertrauter Referenzen, die fest in unsere visuellen und textuellen Imaginationswelten eingeschrieben sind.
Nancy Dwyer, Hot Mess ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Europa und die erste grosse Einzelpräsentation nach einer fast zehnjährigen Ausstellungspause. Die Ausstellung vereint Werke von den 1980er Jahren bis heute, darunter eine neue Werkserie sowie zwei Kunstwerke im öffentlichen Raum, die in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle Winterthur installiert sind. Eine Publikation zur Ausstellung wird 2025 erscheinen.
Eröffnung: Samstag 7. September, 16 – 20 Uhr
Vortrag von Nancy Dwyer: Sonntag 15. September, 15 Uhr
Öffentliche Führungen*:
Mittwoch 9. Oktober, 18 Uhr
Samstag 2. November, 15 Uhr
Mittwoch 27. November, 18 Uhr
*die Führungen finden in der Regel auf Deutsch statt, können aber auch in Englischer Sprache abgehalten werden. Bitte kontaktieren Sie uns im Vorfeld.
Veranstaltungsort
Datenquelle: VMS/ICOM Verband der Museen der Schweiz