15. Mai. 2023, 10:01 Uhr
medienmitteilung, stadtwerk winterthur
Stadtrat beschliesst weiteres Vorgehen zum Ausbau der Wärmenetze
Um die Energie- und Klimaziele der Stadt Winterthur betreffend Wärmeversorgung zu erreichen, hat der Stadtrat ein Massnahmenpaket beschlossen. Der Baukoordination sowie der Sicherstellung der Finanzen für den Wärmenetzausbau kommen wichtige Rollen zu. Herzstück des Beschlusses ist der Masterplan. Er zeigt das Vorgehen auf, wie die planerische Grundlage des kommunalen Energieplans konkret umgesetzt werden könnte.
Eine der Schlüsselrollen in der Energiewende spielt die klimafreundliche Gebäudewärme. Denn rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Winterthur wird für Gebäudewärme eingesetzt, davon stammen heute noch knapp zwei Drittel aus fossilen Quellen. Um zu prüfen, wie die Geschwindigkeit des Ausbaus der Wärmenetze in Winterthur erhöht werden kann, hat der Stadtrat bereits im März 2022 eine departementsübergreifende Arbeitsgruppe eingesetzt. Sie hat die Prozesse betreffend Administration, Finanzierung sowie Bau der Wärmenetze analysiert.
Der Stadtrat hat aufgrund dieser Analyse ein Massnahmenpaket beschlossen. Eine Beschleunigung kann durch eine frühe Koordination von Bauvorhaben erzielt werden. Der Stadtrat hat daher eine Koordinationspflicht beschlossen. Im Unterschied zur bisherigen Form der Koordination, die Bauvorhaben aufeinander abgestimmt hat, wird die neue Koordinations-stelle bereits in einer frühen, strategischen Planungsphase die Bauvorhaben optimal priorisieren. Die Mitte 2022 vom Departement Bau neu geschaffene Stelle «Planung & Koordination» wird diese Aufgabe übernehmen. Der Informationsaustausch zwischen den Beteiligten wird intensiviert und eine Datenplattform wird unterstützend dafür geschaffen werden. Bis Mitte 2023 soll das Tiefbauamt (Departement Bau und Mobilität DBM) zudem gemeinsam mit dem Departement Technische Betriebe (DTB) einen Prozess «Koordination im öffentlichen Raum» erarbeiten.
Vorgehen Ausbau Wärmenetze Im gleichen Massnahmenpaket sind die Resultate der Studie veröffentlicht worden, welche die planerische Grundlage des kommunalen Energieplans konkretisiert. Die Studie «Wärmeverbunde und -netze Winterthur» ist der erste Teil des sogenannten Masterplans. Er hat die realistisch nutzbaren Energiepotenziale und diejenigen Gebiete prioritär untersucht, die eine hohe Energiedichte aufweisen und somit wirtschaftlich und ökologisch mit Wärmenetzen erschlossen werden können. Die restlichen Gebiete mit tieferer Realisationswahrscheinlichkeit werden in einer nachfolgenden zweiten Studie untersucht. Grundsätzlich können rund 45 Prozent des gesamtstädtischen Wärmebedarfs durch städtische Wärmenetze abgedeckt werden. Von diesen städtischen Wärmenetzen sind knapp zwei Drittel bereits realisiert. Für rund 55 Prozent des gesamtstädtischen Wärmebedarfs müssen private Wärmelösungen gefunden werden.
Zusammenschlüsse bewirken gesteigerte Wärmenutzung Durch Zusammenschlüsse der bestehenden Wärmenetze kann die für die Wärme verfügbare klimafreundliche Energie künftig besser genutzt werden. Die Quartierwärmeverbünde (QWV) Sulzer Stadtmitte und Waser können erweitert werden und vergrössern dadurch das gesamte städtische Wärmenetz. Nach Umsetzung des im Masterplan, Teil 1, vorgeschlagenen Konzepts könnte die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) im Sommer einen Grossteil der Wärme für den Gesamtverbund der Wärmenetze liefern. Die heute in den QWV auch im Sommer eingesetzte Holzenergie könnte dadurch künftig die Spitzenabdeckung im Winter vermehrt unterstützen. Ebenfalls für den Wärmebedarf im Winter sollen bestehende Energiezentralen ausgebaut (u.a. Fernheizwerk KVA) und zwei neue erstellt werden. Die neue Energiezentrale Schützenwiese wird die Grundwasserwärme nutzen. Damit setzt der Stadtrat die entsprechende Motion des Stadtparlaments um. Die geplante Wärmezentrale Sulzerallee soll für Spitzenabdeckung eingesetzt und mit Biogas betrieben werden.
Die Umsetzung des Masterplans ist abhängig von der Zustimmung der Winterthurer Stimmbevölkerung zum Baukredit für den Ersatz der Verbrennungslinie 2 der KVA. Das Erneuerungsprojekt wird voraussichtlich ab 2028 zusätzliche Abwärme-Energie aus der Rauchgasreinigungsanlage gewinnen.
Sicherstellung der Finanzen Weitere Erkenntnisse der departementsübergreifenden Arbeitsgruppe: Die Finanzierung des Wärmenetzausbaus hat eine grosse Bedeutung. Die Umsetzung der Massnahmen, die im Masterplan, Teil 1, beschrieben werden, wird geschätzte Investitionen von ungefähr 300 Millionen Franken verursachen. Daher hat der Stadtrat entschieden, dass das DTB bis Ende 2024 eine neue Kreditvorlage «Wärmenetze» erarbeiten wird. Dieser ist unabhängig vom Baukredit für den Ersatz der Verbrennungslinie 2.
Die Beschlüsse zu Administration, Bau und Finanzierung zeigen, wie komplex die Herausforderungen des Umbaus der Wärmeversorgung sind. Auf verschiedenen Ebenen werden nun gemäss Legislaturprogramm des Winterthurer Stadtrats die Weichen in Richtung Wärmenetze gestellt – zum Beispiel beim Bereitstellen der Finanzen, der Priorisierung gegenüber anderen Bauvorhaben wie auch beim Sicherstellen der klimafreundlichen Energie-quellen. Um die ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele erreichen zu können, braucht es jedoch die Unterstützung und das Engagement aller: der Stadtverwaltung, der politischen Gremien, aber auch der Winterthurerinnen und Winterthurer sowie der Winterthurer Unternehmen.
Gesamtstädtischer Wärmebedarf knapp zur Hälfte durch Wärmenetze gedeckt
Der gesamtstädtische Wärmebedarf wird auf 900 Gigawattstunden geschätzt. Die Studie «Wärmeverbunde und -netze Winterthur» (Masterplan Teil 1) hat den Wärmebedarf untersucht und aufgezeigt, welcher Anteil des gesamtstädtischen Wärmebedarfs durch städtische Wärmenetze abgedeckt werden kann. Nach Umsetzung der Massnahmen gemäss Masterplan Teil 1 (Endausbau) können rund 45 % des Wärmebedarfs mit städtischen Wärmenetzen abgedeckt werden. Davon sind knapp zwei Drittel bereits gebaut. Rund 55 % des gesamtstädtischen Wärmebedarfs müssen durch Private mit individuellen Wärmelösungen abgedeckt werden.
Durch die Umsetzung des in der Studie vorgeschlagenen Konzepts kann eine wirksame CO2-Absenkung erzielt werden. Grundsätzlich wird jedoch die grösste Klimawirkung erzielt, wenn die Gebäude vor der Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme energetisch saniert werden und damit ihren Energieverbrauch bedeutend verringern.
Energiequellen städtische Wärmenetze, die rund 45 % des Wärmebedarfs decken (Endausbau)
33 % KVA (inklusive Abwärme Rauchgasreinigungsanlage ab 2028)
10 % Holz, Biogas, Abwärmenutzung ARA
2 % Grundwasserwärme
Prioritäten gemäss Masterplan, Teil 1 (Planungsstand Oktober 2022)
Geplantes Vorgehen (Gebietsbezeichnungen gemäss kommunalem Energieplan)
- laufend: Verdichtung in allen Prioritätsgebieten
- ab Ende 2023: Erschliessung Neuwiesen Süd (Teilgebiet V4)
- 2024: Bewilligung Finanzierung Ersatz der Verbrennungslinie 2
- ab 2024: Erschliessung Wartstrasse
- ab 2025: Verdichtung Neuwiesen Süd
- ab 2025-Ende 2026: Planung Wärmeversorgungsgebiet V11 (Seen)
Eine der Schlüsselrollen in der Energiewende spielt die klimafreundliche Gebäudewärme. Denn rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Winterthur wird für Gebäudewärme eingesetzt, davon stammen heute noch knapp zwei Drittel aus fossilen Quellen. Um zu prüfen, wie die Geschwindigkeit des Ausbaus der Wärmenetze in Winterthur erhöht werden kann, hat der Stadtrat bereits im März 2022 eine departementsübergreifende Arbeitsgruppe eingesetzt. Sie hat die Prozesse betreffend Administration, Finanzierung sowie Bau der Wärmenetze analysiert.
Der Stadtrat hat aufgrund dieser Analyse ein Massnahmenpaket beschlossen. Eine Beschleunigung kann durch eine frühe Koordination von Bauvorhaben erzielt werden. Der Stadtrat hat daher eine Koordinationspflicht beschlossen. Im Unterschied zur bisherigen Form der Koordination, die Bauvorhaben aufeinander abgestimmt hat, wird die neue Koordinations-stelle bereits in einer frühen, strategischen Planungsphase die Bauvorhaben optimal priorisieren. Die Mitte 2022 vom Departement Bau neu geschaffene Stelle «Planung & Koordination» wird diese Aufgabe übernehmen. Der Informationsaustausch zwischen den Beteiligten wird intensiviert und eine Datenplattform wird unterstützend dafür geschaffen werden. Bis Mitte 2023 soll das Tiefbauamt (Departement Bau und Mobilität DBM) zudem gemeinsam mit dem Departement Technische Betriebe (DTB) einen Prozess «Koordination im öffentlichen Raum» erarbeiten.
Vorgehen Ausbau Wärmenetze Im gleichen Massnahmenpaket sind die Resultate der Studie veröffentlicht worden, welche die planerische Grundlage des kommunalen Energieplans konkretisiert. Die Studie «Wärmeverbunde und -netze Winterthur» ist der erste Teil des sogenannten Masterplans. Er hat die realistisch nutzbaren Energiepotenziale und diejenigen Gebiete prioritär untersucht, die eine hohe Energiedichte aufweisen und somit wirtschaftlich und ökologisch mit Wärmenetzen erschlossen werden können. Die restlichen Gebiete mit tieferer Realisationswahrscheinlichkeit werden in einer nachfolgenden zweiten Studie untersucht. Grundsätzlich können rund 45 Prozent des gesamtstädtischen Wärmebedarfs durch städtische Wärmenetze abgedeckt werden. Von diesen städtischen Wärmenetzen sind knapp zwei Drittel bereits realisiert. Für rund 55 Prozent des gesamtstädtischen Wärmebedarfs müssen private Wärmelösungen gefunden werden.
Zusammenschlüsse bewirken gesteigerte Wärmenutzung Durch Zusammenschlüsse der bestehenden Wärmenetze kann die für die Wärme verfügbare klimafreundliche Energie künftig besser genutzt werden. Die Quartierwärmeverbünde (QWV) Sulzer Stadtmitte und Waser können erweitert werden und vergrössern dadurch das gesamte städtische Wärmenetz. Nach Umsetzung des im Masterplan, Teil 1, vorgeschlagenen Konzepts könnte die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) im Sommer einen Grossteil der Wärme für den Gesamtverbund der Wärmenetze liefern. Die heute in den QWV auch im Sommer eingesetzte Holzenergie könnte dadurch künftig die Spitzenabdeckung im Winter vermehrt unterstützen. Ebenfalls für den Wärmebedarf im Winter sollen bestehende Energiezentralen ausgebaut (u.a. Fernheizwerk KVA) und zwei neue erstellt werden. Die neue Energiezentrale Schützenwiese wird die Grundwasserwärme nutzen. Damit setzt der Stadtrat die entsprechende Motion des Stadtparlaments um. Die geplante Wärmezentrale Sulzerallee soll für Spitzenabdeckung eingesetzt und mit Biogas betrieben werden.
Die Umsetzung des Masterplans ist abhängig von der Zustimmung der Winterthurer Stimmbevölkerung zum Baukredit für den Ersatz der Verbrennungslinie 2 der KVA. Das Erneuerungsprojekt wird voraussichtlich ab 2028 zusätzliche Abwärme-Energie aus der Rauchgasreinigungsanlage gewinnen.
Sicherstellung der Finanzen Weitere Erkenntnisse der departementsübergreifenden Arbeitsgruppe: Die Finanzierung des Wärmenetzausbaus hat eine grosse Bedeutung. Die Umsetzung der Massnahmen, die im Masterplan, Teil 1, beschrieben werden, wird geschätzte Investitionen von ungefähr 300 Millionen Franken verursachen. Daher hat der Stadtrat entschieden, dass das DTB bis Ende 2024 eine neue Kreditvorlage «Wärmenetze» erarbeiten wird. Dieser ist unabhängig vom Baukredit für den Ersatz der Verbrennungslinie 2.
Die Beschlüsse zu Administration, Bau und Finanzierung zeigen, wie komplex die Herausforderungen des Umbaus der Wärmeversorgung sind. Auf verschiedenen Ebenen werden nun gemäss Legislaturprogramm des Winterthurer Stadtrats die Weichen in Richtung Wärmenetze gestellt – zum Beispiel beim Bereitstellen der Finanzen, der Priorisierung gegenüber anderen Bauvorhaben wie auch beim Sicherstellen der klimafreundlichen Energie-quellen. Um die ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele erreichen zu können, braucht es jedoch die Unterstützung und das Engagement aller: der Stadtverwaltung, der politischen Gremien, aber auch der Winterthurerinnen und Winterthurer sowie der Winterthurer Unternehmen.
Gesamtstädtischer Wärmebedarf knapp zur Hälfte durch Wärmenetze gedeckt
Der gesamtstädtische Wärmebedarf wird auf 900 Gigawattstunden geschätzt. Die Studie «Wärmeverbunde und -netze Winterthur» (Masterplan Teil 1) hat den Wärmebedarf untersucht und aufgezeigt, welcher Anteil des gesamtstädtischen Wärmebedarfs durch städtische Wärmenetze abgedeckt werden kann. Nach Umsetzung der Massnahmen gemäss Masterplan Teil 1 (Endausbau) können rund 45 % des Wärmebedarfs mit städtischen Wärmenetzen abgedeckt werden. Davon sind knapp zwei Drittel bereits gebaut. Rund 55 % des gesamtstädtischen Wärmebedarfs müssen durch Private mit individuellen Wärmelösungen abgedeckt werden.
Durch die Umsetzung des in der Studie vorgeschlagenen Konzepts kann eine wirksame CO2-Absenkung erzielt werden. Grundsätzlich wird jedoch die grösste Klimawirkung erzielt, wenn die Gebäude vor der Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme energetisch saniert werden und damit ihren Energieverbrauch bedeutend verringern.
Energiequellen städtische Wärmenetze, die rund 45 % des Wärmebedarfs decken (Endausbau)
33 % KVA (inklusive Abwärme Rauchgasreinigungsanlage ab 2028)
10 % Holz, Biogas, Abwärmenutzung ARA
2 % Grundwasserwärme
Prioritäten gemäss Masterplan, Teil 1 (Planungsstand Oktober 2022)
Geplantes Vorgehen (Gebietsbezeichnungen gemäss kommunalem Energieplan)
- laufend: Verdichtung in allen Prioritätsgebieten
- ab Ende 2023: Erschliessung Neuwiesen Süd (Teilgebiet V4)
- 2024: Bewilligung Finanzierung Ersatz der Verbrennungslinie 2
- ab 2024: Erschliessung Wartstrasse
- ab 2025: Verdichtung Neuwiesen Süd
- ab 2025-Ende 2026: Planung Wärmeversorgungsgebiet V11 (Seen)