20. Jan. 2017, 10:09 Uhr
Extremismus und Gewaltprävention: Beratung ist gefragt
Der Leiter der neuen Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention (FSEG), Urs Allemann, hat nach rund 100 Tagen im Amt eine erste Bilanz gezogen. Beratungen rund um Radikalismus sind gefragt, dies zeigt auch, dass eine Sensibilisierung in der Bevölkerung und bei Fachpersonen bereits vorhanden ist.
17 Beratungen, 8 Referate und über 200 erreichte Schlüsselpersonen aus dem Präventionsnetzwerk: Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention der Stadt Winterthur ist bereits nach drei Monaten bekannt und wird genutzt. Das Angebot entspricht offensichtlich einem Bedürfnis sowohl von Fachpersonen wie auch der Bevölkerung.
Gewalt verhindern, nicht radikale Ideen Stadtrat Nicolas Galladé, in dessen Departement Soziales die neue Fachstelle angesiedelt ist, legte anlässlich der heutigen Medienorientierung die Verantwortlichkeiten im Thema Extremismusbekämpfung dar: Die Stadt ist insbesondere für Gewaltprävention und Integration zuständig. Für die innere Sicherheit, Strafverfolgung und Terrorismusbekämpfung zeichnen Bund und Kanton verantwortlich. Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention hat daher den Auftrag, gefährdete Personen zu erreichen, bevor sie die Grenze zwischen legalen radikalen Positionen und illegalen strafbaren Handlungen überschreiten. Ziel ist also die Früherkennung, um Gewalt respektive Selbstgefährdung zu verhindern.
Niederschwellige Beratung für Betroffene und Weiterbildung für Fachleute Um das direkte Umfeld von gefährdeten Personen zu erreichen, bietet die FSEG vertrauliche – auf Wunsch auch anonyme – Beratungen in verschiedenen Sprachen an. Die Fachstelle verfügt über Werkzeuge zur Situationsanalyse, zur Erkennung möglicher Warnsignale und zur Risikoabschätzung. Mögliche Massnahmen reichen von Beratung und Coaching über Vermittlung an spezialisierte Fachleute (z.B. aus Psychologie, Psychiatrie oder Kindes- und Erwachsenenschutz) bis hin zur Meldung bei der Polizei. Damit die Extremismusprävention möglichst viele Personen erreicht, ist auch die Wissensvermittlung an sogenannte Multiplikatoren entscheidend; also die Schulung von Schlüsselpersonen aus Schule, Sozial-, Quartier- und Jugendarbeit und religiösen Gemeinschaften. So kann bei Anzeichen von möglicher Radikalisierung die Fachstelle rasch beigezogen werden.
Intensive Vernetzung lokal, national und international Die Stadt Winterthur ist nicht erst mit der Schaffung der FSEG aktiv geworden. Seit zwei Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Extremismus und Radikalisierung. Sie hat in dieser Zeit ein städtisches Netzwerk aufgebaut, hat Schulungen zur Sensibilisierung von rund 500 Fachpersonen durchgeführt und sich sowohl national wie auch international vernetzt. Erfahrungen aus dem In- und Ausland zeigen, dass ein integraler, lokaler Ansatz für die frühzeitige Erkennung und Verhinderung von gewaltextremistischer Radikalisierung wesentlich ist. In Winterthur besteht der Kern des Präventionsnetzwerks neben der Extremismus-Fachstelle auch aus der Fachstelle Integrationsförderung und der Stadtpolizei. Enge Kontakte bestehen zum Beispiel auch mit der Schule, Schulsozialarbeit, Quartierentwicklung und Jugendarbeit. Auch der Dialog mit den verschiedenen Moscheegemeinden wird gepflegt. Die Stadt Winterthur profitiert dank dem Austausch von deren Erfahrungen, kann rascher auf neue Entwicklungen reagieren und die knappen Ressourcen gezielt für konkrete Massnahmen in Winterthur einsetzen.
Weiterführende Informationen Unterlagen zur heutigen Medienkonferenz: Präsentation und anonymisierte Fallbeispiele
Interview vom 26.10.2016 mit Stadtrat Nicolas Galladé im Landboten
Sicherheitsverbund Schweiz: Präventionsmassnahmen zur Verhinderung von Radikalisierung, Juli 2016
ZHAW: Hintergründe jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz, September 2015
RAN Radicalisation awareness network (EU)
17 Beratungen, 8 Referate und über 200 erreichte Schlüsselpersonen aus dem Präventionsnetzwerk: Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention der Stadt Winterthur ist bereits nach drei Monaten bekannt und wird genutzt. Das Angebot entspricht offensichtlich einem Bedürfnis sowohl von Fachpersonen wie auch der Bevölkerung.
Gewalt verhindern, nicht radikale Ideen Stadtrat Nicolas Galladé, in dessen Departement Soziales die neue Fachstelle angesiedelt ist, legte anlässlich der heutigen Medienorientierung die Verantwortlichkeiten im Thema Extremismusbekämpfung dar: Die Stadt ist insbesondere für Gewaltprävention und Integration zuständig. Für die innere Sicherheit, Strafverfolgung und Terrorismusbekämpfung zeichnen Bund und Kanton verantwortlich. Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention hat daher den Auftrag, gefährdete Personen zu erreichen, bevor sie die Grenze zwischen legalen radikalen Positionen und illegalen strafbaren Handlungen überschreiten. Ziel ist also die Früherkennung, um Gewalt respektive Selbstgefährdung zu verhindern.
Niederschwellige Beratung für Betroffene und Weiterbildung für Fachleute Um das direkte Umfeld von gefährdeten Personen zu erreichen, bietet die FSEG vertrauliche – auf Wunsch auch anonyme – Beratungen in verschiedenen Sprachen an. Die Fachstelle verfügt über Werkzeuge zur Situationsanalyse, zur Erkennung möglicher Warnsignale und zur Risikoabschätzung. Mögliche Massnahmen reichen von Beratung und Coaching über Vermittlung an spezialisierte Fachleute (z.B. aus Psychologie, Psychiatrie oder Kindes- und Erwachsenenschutz) bis hin zur Meldung bei der Polizei. Damit die Extremismusprävention möglichst viele Personen erreicht, ist auch die Wissensvermittlung an sogenannte Multiplikatoren entscheidend; also die Schulung von Schlüsselpersonen aus Schule, Sozial-, Quartier- und Jugendarbeit und religiösen Gemeinschaften. So kann bei Anzeichen von möglicher Radikalisierung die Fachstelle rasch beigezogen werden.
Intensive Vernetzung lokal, national und international Die Stadt Winterthur ist nicht erst mit der Schaffung der FSEG aktiv geworden. Seit zwei Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Extremismus und Radikalisierung. Sie hat in dieser Zeit ein städtisches Netzwerk aufgebaut, hat Schulungen zur Sensibilisierung von rund 500 Fachpersonen durchgeführt und sich sowohl national wie auch international vernetzt. Erfahrungen aus dem In- und Ausland zeigen, dass ein integraler, lokaler Ansatz für die frühzeitige Erkennung und Verhinderung von gewaltextremistischer Radikalisierung wesentlich ist. In Winterthur besteht der Kern des Präventionsnetzwerks neben der Extremismus-Fachstelle auch aus der Fachstelle Integrationsförderung und der Stadtpolizei. Enge Kontakte bestehen zum Beispiel auch mit der Schule, Schulsozialarbeit, Quartierentwicklung und Jugendarbeit. Auch der Dialog mit den verschiedenen Moscheegemeinden wird gepflegt. Die Stadt Winterthur profitiert dank dem Austausch von deren Erfahrungen, kann rascher auf neue Entwicklungen reagieren und die knappen Ressourcen gezielt für konkrete Massnahmen in Winterthur einsetzen.
Weiterführende Informationen Unterlagen zur heutigen Medienkonferenz: Präsentation und anonymisierte Fallbeispiele
Interview vom 26.10.2016 mit Stadtrat Nicolas Galladé im Landboten
Sicherheitsverbund Schweiz: Präventionsmassnahmen zur Verhinderung von Radikalisierung, Juli 2016
ZHAW: Hintergründe jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz, September 2015
RAN Radicalisation awareness network (EU)