20. Sep. 2024, 07:42 Uhr
kultur, medienmitteilung
Stadt gibt Kunstwerk an Polen zurück
Das Selbstportrait des Winterthurer Künstlers Anton Graff hing fast 40 Jahre im Rathaus der Stadt Winterthur. Nun hat die Stadt das Werk an Polen zurückgegeben.
1986 kaufte die Stadt Winterthur das Gemälde «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» des bekannten Winterthurer Künstlers Anton Graff und liess es für ihre Sammlung fachkundig restaurieren. Das Werk hatte die Stadt von einem Basler Kunsthändler erworben, der es wiederum aus schwedischem Privatbesitz hatte. Seither hing das Bild im Rathaus der Stadt Winterthur – zusammen mit zahlreichen weiteren Gemälden von Anton Graff, die im Eigentum der Stadt Winterthur sind. Der Kaufpreis betrug damals rund 16’800 Franken.
2019 kontaktierte das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen die Stadt Winterthur. Das Ministerium hatte Graffs Selbstbildnis als im Zweiten Weltkrieg in Polen verschollenes Werk identifiziert und bat die Stadt Winterthur offiziell um Restitution. Das «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» sei 1937 in einer monografischen Ausstellung des Schlesischen Museums der Schönen Künste in Breslau gezeigt worden. Aus Kriegsgründen wurde das Gemälde im Jahr 1939 zusammen mit anderen Werken aus den öffentlichen Sammlungen von Breslau in das Depot in Kamenz evakuiert. Von dort sei es aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen aber verschwunden und nicht mehr auffindbar gewesen.
Auf diese Anfrage hin beauftragte die Stadt Winterthur 2020 den renommierten Provenienzforscher Harry Joelson, die Herkunft des Gemäldes umfassend zu erforschen. 2021 untersuchte zusätzlich eine Delegation aus Polen das Werk vor Ort, um das Selbstportrait kunsthistorisch und restauratorisch zu analysieren. Die Untersuchung kam zum Ergebnis: Beim «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» handelt es sich tatsächlich um das aus Kamenz verschollene Werk von Anton Graff.
Die Stadt Winterthur hat sich aus diesen Gründen zur Restitution des Gemäldes entschieden. Nach intensiven Gesprächen mit dem Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen wurde eine Übereinkunft bezüglich des Vertrags erzielt, der die Rückgabe des Gemäldes genau regelt. Mit der Rückgabe des Werkes würdigt die Stadt Winterthur die Verbindung zwischen den Städten Winterthur und Breslau, in der Graffs Kunst ebenfalls geschätzt und bewundert wird.
Anton Graff, 1736 in Winterthur geboren und 1813 in Dresden gestorben, war klassizistischer Maler und einer der bedeutendsten Portraitmaler seiner Zeit. Zahlreiche Fürsten, Staatsmänner, Generäle, Gelehrte, Dichter, Künstler, Kaufmänner aus Deutschland und der Schweiz liessen sich von ihm portraitieren. Er verstand in seinen Bildnissen, über die äussere Ähnlichkeit hinaus, den Charakter eines Menschen präzise zu erfassen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde er so zum eigentlichen Schöpfer des bürgerlichen Frauen- und Männerporträts in Deutschland und zugleich zum bevorzugten Porträtmaler deutschsprachiger Dichter und Denker zwischen Aufklärung, Weimarer Klassik und Frühromantik.
In Winterthur ist eine Strasse nach Anton Graff benannt. Es ist eine Parallelstrasse zur Zürcherstrasse auf der Brühlbergseite. An der Zürcherstrasse 28 befindet sich zudem ein Gebäude, worin sich eine moderne Berufsschule befindet und welches nach Anton Graff benannt ist. Im Museum Oskar Reinhart befinden sich einige Werke von Anton Graff. Dort fand zudem 2013 die Sonderausstellung «Anton Graff – Gesichter einer Epoche» mit rund 70 Bildern von Anton Graff statt.
1986 kaufte die Stadt Winterthur das Gemälde «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» des bekannten Winterthurer Künstlers Anton Graff und liess es für ihre Sammlung fachkundig restaurieren. Das Werk hatte die Stadt von einem Basler Kunsthändler erworben, der es wiederum aus schwedischem Privatbesitz hatte. Seither hing das Bild im Rathaus der Stadt Winterthur – zusammen mit zahlreichen weiteren Gemälden von Anton Graff, die im Eigentum der Stadt Winterthur sind. Der Kaufpreis betrug damals rund 16’800 Franken.
2019 kontaktierte das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen die Stadt Winterthur. Das Ministerium hatte Graffs Selbstbildnis als im Zweiten Weltkrieg in Polen verschollenes Werk identifiziert und bat die Stadt Winterthur offiziell um Restitution. Das «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» sei 1937 in einer monografischen Ausstellung des Schlesischen Museums der Schönen Künste in Breslau gezeigt worden. Aus Kriegsgründen wurde das Gemälde im Jahr 1939 zusammen mit anderen Werken aus den öffentlichen Sammlungen von Breslau in das Depot in Kamenz evakuiert. Von dort sei es aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen aber verschwunden und nicht mehr auffindbar gewesen.
Auf diese Anfrage hin beauftragte die Stadt Winterthur 2020 den renommierten Provenienzforscher Harry Joelson, die Herkunft des Gemäldes umfassend zu erforschen. 2021 untersuchte zusätzlich eine Delegation aus Polen das Werk vor Ort, um das Selbstportrait kunsthistorisch und restauratorisch zu analysieren. Die Untersuchung kam zum Ergebnis: Beim «Selbstbildnis im Alter von 72 Jahren» handelt es sich tatsächlich um das aus Kamenz verschollene Werk von Anton Graff.
Die Stadt Winterthur hat sich aus diesen Gründen zur Restitution des Gemäldes entschieden. Nach intensiven Gesprächen mit dem Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen wurde eine Übereinkunft bezüglich des Vertrags erzielt, der die Rückgabe des Gemäldes genau regelt. Mit der Rückgabe des Werkes würdigt die Stadt Winterthur die Verbindung zwischen den Städten Winterthur und Breslau, in der Graffs Kunst ebenfalls geschätzt und bewundert wird.
Anton Graff, 1736 in Winterthur geboren und 1813 in Dresden gestorben, war klassizistischer Maler und einer der bedeutendsten Portraitmaler seiner Zeit. Zahlreiche Fürsten, Staatsmänner, Generäle, Gelehrte, Dichter, Künstler, Kaufmänner aus Deutschland und der Schweiz liessen sich von ihm portraitieren. Er verstand in seinen Bildnissen, über die äussere Ähnlichkeit hinaus, den Charakter eines Menschen präzise zu erfassen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde er so zum eigentlichen Schöpfer des bürgerlichen Frauen- und Männerporträts in Deutschland und zugleich zum bevorzugten Porträtmaler deutschsprachiger Dichter und Denker zwischen Aufklärung, Weimarer Klassik und Frühromantik.
In Winterthur ist eine Strasse nach Anton Graff benannt. Es ist eine Parallelstrasse zur Zürcherstrasse auf der Brühlbergseite. An der Zürcherstrasse 28 befindet sich zudem ein Gebäude, worin sich eine moderne Berufsschule befindet und welches nach Anton Graff benannt ist. Im Museum Oskar Reinhart befinden sich einige Werke von Anton Graff. Dort fand zudem 2013 die Sonderausstellung «Anton Graff – Gesichter einer Epoche» mit rund 70 Bildern von Anton Graff statt.