MATERIAL POETRY
Das Haus der Elektronischen Künste (HEK) und die Synthesis Gallery laden zur Ausstellung «MATERIAL POETRY» ein, die ab dem 3. Oktober auf der virtuellen Plattform des HEK zu sehen ist. Unter der Kuratierung von Giorgio Vitale erkundet die Ausstellung zeitgenössische Poesie in neuen Medien. Fünf Künstler – Ana María Caballero, Danielle Brathwaite-Shirley, Eduardo Kac, Franziska Ostermann und Sasha Stiles – präsentieren dabei ihre einzigartigen poetischen und künstlerischen Ansätze.
Die Ausstellung erforscht Intimität, Identität und das Selbst und bietet durch verschiedene Medien kritische Reflexionen zu diesen Themen. Seit den 1990er Jahren prägen technologische Fortschritte die Entwicklung der Poesie, die sich von der gedruckten Seite entfernt und zu einer dynamischeren, interaktiveren und inklusiveren Kunstform entwickelt hat. Mit der Einbindung von Multimedia, Hypertext, Video, dem Internet, aufkommenden Technologien wie Blockchain und der Rolle von Performance hat die Poesie im digitalen Zeitalter eine tiefgreifende Transformation erfahren.
«MATERIAL POETRY» schlägt eine Brücke zwischen analogen und digitalen Welten und bettet Poesie in verschiedene künstlerische Medien ein, sodass sie aus dem Gewöhnlichen heraustritt. Die Ausstellung bricht die Linearität des Textes auf und schafft einen Raum, in dem das Poetische im digitalen Bereich erlebbar wird. Die Künstler:innen übersetzen das Leben in visuelle Sprache, verbinden Text mit dem Bewusstsein der Betrachter:in und lassen die gelebten Rhythmen und sozialen Texturen bestimmter Zeiten und Räume wiederaufleben. Dabei ermöglichen sie eine intime Erfahrung von Stimme, Worten und Körper eines anderen. Jedes Werk der Ausstellung zeigt eine neue Facette dieser Transformation.
Ana María Caballero thematisiert in «Paperwork» die Materialität der Poesie und ihre Rolle in der Übertragung von Erinnerungen. Sie führt Performances in Städten wie Los Angeles, Bogotá und Valencia auf und sammelt die Reaktionen des Publikums auf ihre Gedichte, um daraus digitale Papierskulpturen zu erstellen. Diese Skulpturen greifen architektonische Elemente der Städte auf und verschmelzen das Persönliche mit dem Öffentlichen, indem sie Poesie als Botschaft und Medium in eine neue, digitale Form überführen.
In Danielle Brathwaite-Shirleys «THE OCEAN REMEMBERED YOUR BODY» steuern Spieler:innen durch ein textbasiertes Videospiel, das Identität und Erinnerung erforscht. Der Ozean dient dabei sowohl als Metapher als auch als physischer Raum, der auf die persönliche Geschichte der Künstlerin verweist und die Erzählungen marginalisierter Körper ehrt. Inspiriert von frühen textbasierten Abenteuerspielen fordert das Werk die Spieler:innen auf, ihre Vorstellungskraft einzusetzen, um die Welt auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen und Erinnerungen neu zu erschaffen.
Eduardo Kac zieht in «Letter» die Betrachter:in in ein immersives Leseerlebnis, indem er ein Gedicht in Form von zwei spiralförmigen Kegeln aus Text präsentiert. Ursprünglich als VR-Erlebnis entworfen, ermöglicht das Werk, den Text in einem dreidimensionalen Raum zu drehen und zu navigieren. Indem er auf Momente von Geburt und Tod in der Familie des Dichters verweist, verstärkt Kac die emotionale Wirkung des Gedichts durch seine dynamische Form. «Letter» erforscht die räumlichen Möglichkeiten der Sprache und wird hier in seiner Video-Version gezeigt, die an seine ursprüngliche interaktive Form erinnert.
Franziska Ostermann inszeniert in «Can you hear me?» einen virtuellen Zoom-Anruf zwischen verschiedenen Versionen ihrer selbst. Die fragmentierten Gespräche, die von Fragen wie «Can you hear me?» durchzogen sind, machen die Schwierigkeiten authentischer Verbindungen im digitalen Raum sichtbar. Das Werk verdeutlicht die Entfremdung und Trennung, die durch die Technologie, welche das Treffen erst ermöglicht, entsteht, während die verschiedenen Selbst versuchen, sich zu verbinden, aber nie wirklich übereinstimmen.
Sasha Stiles verbindet in «Cursive Binary: Portrait of the Poet (Variation 1)» Poesie mit Künstlicher Intelligenz und digitaler Sprache. Gemeinsam mit ihrem KI-Alter Ego interpretiert Stiles ihr Gedicht «Portrait of the Poet as a Brief History of Humanity» neu und verwandelt es in «Cursive Binary» – eine von ihr entwickelte Sprache für die transhumanistische Kommunikation. Das Werk erforscht die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und hinterfragt die Zukunft von Autor:innenschaft und Identität in einer posthumanen Welt.
«MATERIAL POETRY» ist mehr als eine Ansammlung von Kunstwerken – die Ausstellung öffnet einen intimen Dialog zwischen Sprache und Form, in dem Poesie zu einem lebendigen, atmenden Artefakt wird: facettenreich und dynamisch. Diese Werke brechen binäres Denken auf und umarmen Hybridität, indem sie unsere Fähigkeit erweitern, Sprache auf einer tiefen, körperlichen Ebene zu erleben, zu verstehen und zu nutzen. Sie laden uns ein, Teil der sich ständig weiterentwickelnden Geschichte dessen zu werden, was es bedeutet, Mensch zu sein.
Space architect: Mohsen Hazrati
Flyer Design: Klaudyna Koźmińska
Sound: Shervin Saremi
Le Random: Die Ausstellung wird grosszügig von Le Random unterstützt.
Künstler:innen: Ana María Caballero, Danielle Brathwaite-Shirley, Eduardo Kac, Franziska Ostermann, Sasha Stiles.
Kurator: Giorgio Vitale
Kooperationspartner:innen: Synthesis Gallery, Le Random
Die Ausstellung erforscht Intimität, Identität und das Selbst und bietet durch verschiedene Medien kritische Reflexionen zu diesen Themen. Seit den 1990er Jahren prägen technologische Fortschritte die Entwicklung der Poesie, die sich von der gedruckten Seite entfernt und zu einer dynamischeren, interaktiveren und inklusiveren Kunstform entwickelt hat. Mit der Einbindung von Multimedia, Hypertext, Video, dem Internet, aufkommenden Technologien wie Blockchain und der Rolle von Performance hat die Poesie im digitalen Zeitalter eine tiefgreifende Transformation erfahren.
«MATERIAL POETRY» schlägt eine Brücke zwischen analogen und digitalen Welten und bettet Poesie in verschiedene künstlerische Medien ein, sodass sie aus dem Gewöhnlichen heraustritt. Die Ausstellung bricht die Linearität des Textes auf und schafft einen Raum, in dem das Poetische im digitalen Bereich erlebbar wird. Die Künstler:innen übersetzen das Leben in visuelle Sprache, verbinden Text mit dem Bewusstsein der Betrachter:in und lassen die gelebten Rhythmen und sozialen Texturen bestimmter Zeiten und Räume wiederaufleben. Dabei ermöglichen sie eine intime Erfahrung von Stimme, Worten und Körper eines anderen. Jedes Werk der Ausstellung zeigt eine neue Facette dieser Transformation.
Ana María Caballero thematisiert in «Paperwork» die Materialität der Poesie und ihre Rolle in der Übertragung von Erinnerungen. Sie führt Performances in Städten wie Los Angeles, Bogotá und Valencia auf und sammelt die Reaktionen des Publikums auf ihre Gedichte, um daraus digitale Papierskulpturen zu erstellen. Diese Skulpturen greifen architektonische Elemente der Städte auf und verschmelzen das Persönliche mit dem Öffentlichen, indem sie Poesie als Botschaft und Medium in eine neue, digitale Form überführen.
In Danielle Brathwaite-Shirleys «THE OCEAN REMEMBERED YOUR BODY» steuern Spieler:innen durch ein textbasiertes Videospiel, das Identität und Erinnerung erforscht. Der Ozean dient dabei sowohl als Metapher als auch als physischer Raum, der auf die persönliche Geschichte der Künstlerin verweist und die Erzählungen marginalisierter Körper ehrt. Inspiriert von frühen textbasierten Abenteuerspielen fordert das Werk die Spieler:innen auf, ihre Vorstellungskraft einzusetzen, um die Welt auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen und Erinnerungen neu zu erschaffen.
Eduardo Kac zieht in «Letter» die Betrachter:in in ein immersives Leseerlebnis, indem er ein Gedicht in Form von zwei spiralförmigen Kegeln aus Text präsentiert. Ursprünglich als VR-Erlebnis entworfen, ermöglicht das Werk, den Text in einem dreidimensionalen Raum zu drehen und zu navigieren. Indem er auf Momente von Geburt und Tod in der Familie des Dichters verweist, verstärkt Kac die emotionale Wirkung des Gedichts durch seine dynamische Form. «Letter» erforscht die räumlichen Möglichkeiten der Sprache und wird hier in seiner Video-Version gezeigt, die an seine ursprüngliche interaktive Form erinnert.
Franziska Ostermann inszeniert in «Can you hear me?» einen virtuellen Zoom-Anruf zwischen verschiedenen Versionen ihrer selbst. Die fragmentierten Gespräche, die von Fragen wie «Can you hear me?» durchzogen sind, machen die Schwierigkeiten authentischer Verbindungen im digitalen Raum sichtbar. Das Werk verdeutlicht die Entfremdung und Trennung, die durch die Technologie, welche das Treffen erst ermöglicht, entsteht, während die verschiedenen Selbst versuchen, sich zu verbinden, aber nie wirklich übereinstimmen.
Sasha Stiles verbindet in «Cursive Binary: Portrait of the Poet (Variation 1)» Poesie mit Künstlicher Intelligenz und digitaler Sprache. Gemeinsam mit ihrem KI-Alter Ego interpretiert Stiles ihr Gedicht «Portrait of the Poet as a Brief History of Humanity» neu und verwandelt es in «Cursive Binary» – eine von ihr entwickelte Sprache für die transhumanistische Kommunikation. Das Werk erforscht die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und hinterfragt die Zukunft von Autor:innenschaft und Identität in einer posthumanen Welt.
«MATERIAL POETRY» ist mehr als eine Ansammlung von Kunstwerken – die Ausstellung öffnet einen intimen Dialog zwischen Sprache und Form, in dem Poesie zu einem lebendigen, atmenden Artefakt wird: facettenreich und dynamisch. Diese Werke brechen binäres Denken auf und umarmen Hybridität, indem sie unsere Fähigkeit erweitern, Sprache auf einer tiefen, körperlichen Ebene zu erleben, zu verstehen und zu nutzen. Sie laden uns ein, Teil der sich ständig weiterentwickelnden Geschichte dessen zu werden, was es bedeutet, Mensch zu sein.
Space architect: Mohsen Hazrati
Flyer Design: Klaudyna Koźmińska
Sound: Shervin Saremi
Le Random: Die Ausstellung wird grosszügig von Le Random unterstützt.
Künstler:innen: Ana María Caballero, Danielle Brathwaite-Shirley, Eduardo Kac, Franziska Ostermann, Sasha Stiles.
Kurator: Giorgio Vitale
Kooperationspartner:innen: Synthesis Gallery, Le Random
Veranstaltungsort
Datenquelle: VMS/ICOM Verband der Museen der Schweiz