25. April 2014
Erste Haselmausbrücke der Schweiz in Winterthur
Der Verein Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb Winterthur fördern die Haselmauspopulation b ...
Der Verein Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb Winterthur fördern die Haselmauspopulation beim Reitplatz in Winterthur. Die erste Haselmausbrücke der Schweiz ermöglicht es den seltenen Nagetieren, die Bannhaldenstrasse zu überqueren und einen neuen Hecken-Lebensraum zu besiedeln.
Die Haselmaus ist in unserer Landschaft selten geworden. Im Gebiet um den Reitplatz in Winterthur befindet sich eines der nachgewiesenen Vorkommen im Kanton Zürich. Der Verein Pro Bilche Schweiz hat zusammen mit dem Forstbetrieb Winterthur ein Förderprogramm Haselmaus entwickelt, mit dem der Lebensraum für die Haselmaus weiter verbessert und das lokale Vorkommen vergrössert werden soll.
Die nur daumengrossen Haselmäuse sind biologisch gesehen gar keine Mäuse, sondern zählen zur Familie der Bilche (Schläfer). Sie machen einen ausgedehnten Winterschlaf, für den sie sich über den Sommer Fettreserven anfressen müssen. Dabei verlassen Haselmäuse aber nur sehr ungern ihre Deckung in den schützenden Ästen von Sträuchern und Bäumen. Schon eine einfache Waldstrasse hindert sie deshalb daran, nahegelegene, gute, nahrungsreiche Lebensräume zu erreichen und zu besiedeln. Die erste Haselmausbrücke der Schweiz schafft Abhilfe. Sie besteht aus einem mit Efeu und Waldreben gefüllten Drahtgitter, welches die Untere Bannhaldenstrasse auf einer Höhe von rund sechs Metern überspannt. Als Kletterhilfe für die Haselmäuse sind seitlich vom Boden aus mehrere Seile zur Brücke hin gespannt. Seitlich an der Brücke ist ein Spurentunnel angebracht, eine Konstruktion aus einem Tintenkissen und Spurenblättern, in der die Haselmäuse beim Durchqueren sichtbare Fussabdrücke hinterlassen. Der Spurentunnel dient der Erfolgskontrolle, ob die Brücke von den Tieren tatsächlich angenommen und benutzt wird.
In dem vorerst bis 2017 konzipierten Förderprogramm sind verschiedene weitere Massnahmen geplant. Die dichten Wälder in dem Gebiet werden schrittweise ausgelichtet zur Förderung von beerentragenden Sträuchern, welche den Haselmäusen Nahrung und Deckung bieten. Zudem werden neue Hecken gepflanzt und deren Pflege mit Blick auf das Nahrungs- und Deckungsangebot optimiert.
Finanziert wird das Förderprogramm über den Verein Pro Bilche und private Sponsorinnen und Sponsoren. Der Forstbetrieb Winterthur beteiligt sich mit Eigenleistungen und stellt den Wald zur Verfügung. Die Haselmausbrücke wurde massgeblich durch das Migros-Kulturprozent unterstützt. Art und Umfang der weiteren Fördermassnahmen richten sich nach den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln.
Steckbrief HaselmausName: Haselmaus - Muscardinus avellanarius
Familie: Bilche (Schläfer)
Status: geschützt durch das Natur- und Heimatschutzgesetz sowie die Berner Konvention
Grösse: 6-9 Zentimeter plus Schwanz (ca. so gross wie ein Daumen)
Gewicht: ca. 15 Gramm im Frühling bis ca. 30 Gramm im Herbst
Alter: Kann bis max. 6 Jahre alt werden
Winterschlaf: September/November bis April/Mai
Nachwuchs: 3-7 Jungtiere im Juli oder August
Bewegungsradius: ca. 100 Meter
Nahrung: Haselnüsse, Samen, Knospen, Blüten, Blätter, Früchte, Insekten, manchmal auch Schnecken und Eier
Lebensraum: Waldgebiete mit einer gut entwickelten Strauchschicht, Hecken, Waldränder. Schlafplatz Tagsüber: Kugelnester im Geäst oder in Nistkästen
Überwinterungsplatz: Am Boden unter Laub und Moos in Asthaufen, Baumstrünken etc.
Weitere Informationen: www.probilche.ch
Typ Titel Grösse
jpg0130351730.jpg 2.9 MB
Die Haselmaus ist in unserer Landschaft selten geworden. Im Gebiet um den Reitplatz in Winterthur befindet sich eines der nachgewiesenen Vorkommen im Kanton Zürich. Der Verein Pro Bilche Schweiz hat zusammen mit dem Forstbetrieb Winterthur ein Förderprogramm Haselmaus entwickelt, mit dem der Lebensraum für die Haselmaus weiter verbessert und das lokale Vorkommen vergrössert werden soll.
Die nur daumengrossen Haselmäuse sind biologisch gesehen gar keine Mäuse, sondern zählen zur Familie der Bilche (Schläfer). Sie machen einen ausgedehnten Winterschlaf, für den sie sich über den Sommer Fettreserven anfressen müssen. Dabei verlassen Haselmäuse aber nur sehr ungern ihre Deckung in den schützenden Ästen von Sträuchern und Bäumen. Schon eine einfache Waldstrasse hindert sie deshalb daran, nahegelegene, gute, nahrungsreiche Lebensräume zu erreichen und zu besiedeln. Die erste Haselmausbrücke der Schweiz schafft Abhilfe. Sie besteht aus einem mit Efeu und Waldreben gefüllten Drahtgitter, welches die Untere Bannhaldenstrasse auf einer Höhe von rund sechs Metern überspannt. Als Kletterhilfe für die Haselmäuse sind seitlich vom Boden aus mehrere Seile zur Brücke hin gespannt. Seitlich an der Brücke ist ein Spurentunnel angebracht, eine Konstruktion aus einem Tintenkissen und Spurenblättern, in der die Haselmäuse beim Durchqueren sichtbare Fussabdrücke hinterlassen. Der Spurentunnel dient der Erfolgskontrolle, ob die Brücke von den Tieren tatsächlich angenommen und benutzt wird.
In dem vorerst bis 2017 konzipierten Förderprogramm sind verschiedene weitere Massnahmen geplant. Die dichten Wälder in dem Gebiet werden schrittweise ausgelichtet zur Förderung von beerentragenden Sträuchern, welche den Haselmäusen Nahrung und Deckung bieten. Zudem werden neue Hecken gepflanzt und deren Pflege mit Blick auf das Nahrungs- und Deckungsangebot optimiert.
Finanziert wird das Förderprogramm über den Verein Pro Bilche und private Sponsorinnen und Sponsoren. Der Forstbetrieb Winterthur beteiligt sich mit Eigenleistungen und stellt den Wald zur Verfügung. Die Haselmausbrücke wurde massgeblich durch das Migros-Kulturprozent unterstützt. Art und Umfang der weiteren Fördermassnahmen richten sich nach den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln.
Steckbrief HaselmausName: Haselmaus - Muscardinus avellanarius
Familie: Bilche (Schläfer)
Status: geschützt durch das Natur- und Heimatschutzgesetz sowie die Berner Konvention
Grösse: 6-9 Zentimeter plus Schwanz (ca. so gross wie ein Daumen)
Gewicht: ca. 15 Gramm im Frühling bis ca. 30 Gramm im Herbst
Alter: Kann bis max. 6 Jahre alt werden
Winterschlaf: September/November bis April/Mai
Nachwuchs: 3-7 Jungtiere im Juli oder August
Bewegungsradius: ca. 100 Meter
Nahrung: Haselnüsse, Samen, Knospen, Blüten, Blätter, Früchte, Insekten, manchmal auch Schnecken und Eier
Lebensraum: Waldgebiete mit einer gut entwickelten Strauchschicht, Hecken, Waldränder. Schlafplatz Tagsüber: Kugelnester im Geäst oder in Nistkästen
Überwinterungsplatz: Am Boden unter Laub und Moos in Asthaufen, Baumstrünken etc.
Weitere Informationen: www.probilche.ch
Typ Titel Grösse
jpg0130351730.jpg 2.9 MB